Vielfalt (an)erkennen – Potenziale entfalten: Fortbildung zur personorientierten Schule in Brixen
Wie kann Schule jedes Kind in seiner Einzigartigkeit wahrnehmen – und dabei auch außergewöhnlichen und hochbegabten Kindern gerecht werden? Mit der zweitägigen Fortbildung „Vielfalt (an)erkennen, Potenziale entfalten: Person-Orientierung zur inklusiven Begabungsförderung“ haben Prof. Dr. Gabriele Weigand und ihr Team – Dr. Mirjam Maier-Röseler und Katharina Weiand – am 21. und 22. Oktober 2025 in Brixen (Südtirol) rund 50 Lehrpersonen, pädagogische Fachkräfte und Schulleitungen zusammengebracht, um genau diese Frage in Theorie und Praxis zu ergründen.
Prof. Weigand ist leitende Koordinatorin des Forschungsverbunds, zudem forscht und arbeitet sie im Rahmen von LemaS-Transfer zur Professionalisierung im Bereich begabungsfördernde Schulentwicklung und bringt diese Perspektive auch in internationale Kontexte wie die Fortbildung in Brixen ein. Die Veranstaltung wurde als Landesfortbildung der Pädagogischen Abteilung am Amt für Beratung der Autonomen Provinz Bozen angeboten. Kathrin Fill begrüßte die Teilnehmenden im Pädagogischen Beratungszentrum Brixen.
Theorie, Empirie und Praxis im Dialog
Die zweitägige Fortbildung in Brixen verband wissenschaftliche Grundlagen, empirische Befunde und praxisnahe Impulse. In einem Wechsel aus Input- und Austauschphasen wurde deutlich, wie eng Potenzial, Kompetenz und Performanz miteinander verbunden sind. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in Konzepte und Instrumente der inklusiven Begabungsförderung, darunter LemaS-P³rodukte wie der SELF, und erprobten Methoden zur förderbasierten Diagnostik und individuellen Potenzialentfaltung auf Schul- und Unterrichtsebene.
Inklusion und Begabungsförderung gehören zusammen
Die Fortbildung machte deutlich: Inklusion und Begabungsförderung sind keine Gegensätze. Der Begriff Inklusion wurde im deutschen Sprachraum lange Zeit mit sonderpädagogischem Förderbedarf gleichgesetzt. In einer weiten, personorientierten Sichtweise bedeutet Inklusion jedoch, dass jedes Kind – unabhängig von seinen Voraussetzungen, seiner Herkunft oder seinem Geschlecht – das bestmögliche Lernumfeld erhält. Ziel ist die Begabungsförderung in Verbindung mit Persönlichkeitsentwicklung und Gemeinwohlorientierung: Jedes Kind und jeder Jugendliche sollen dabei unterstützt werden, ihre Potenziale zu entdecken, Talente zu entwickeln und in Kompetenzen und Performanz, also in vielfältige Leistungen, zum Wohl der Gesellschaft umzusetzen.
Personorientierung als Weg zu einer zukunftsfähigen Schule
Die Inhalte der Fortbildung spiegeln im Kern die Vision einer zukunftsfähigen Schule wider, die auch der Forschungsverbund LemaS-Transfer mit seiner Arbeit verfolgt: die Verankerung einer inklusiven Begabungsförderung an möglichst allen Schulen. Gemeinsam mit ihrem Team trägt Prof. Weigand diese Idee über die Grenzen Deutschlands hinaus und zeigt, wie eine personorientierte Pädagogik zur Grundlage für eine begabungsfördernde Schul- und Unterrichtsentwicklung werden kann.
„Eine inklusive, begabungsfreundliche Schule ist ein Ort der Freude am Lernen – ein Ort, an den Kinder und Erwachsene gerne hingehen, weil sie sich als Personen ernst genommen fühlen.“
— Prof. Dr. Gabriele Weigand
Weiterführende Informationen
Mehr Einblicke in das Konzept der personorientierten Schule und die inklusive Begabungsförderung bietet das Interview mit Prof. Dr. Gabriele Weigand auf INFO.bz: „Schülerinnen und Schüler ans Steuer lassen“
