Individualisierung durch Projektformate zum selbstregulierten forschenden Lernen
diFF: diagnosebasiertes individualisiertes Fordern und Fördern
Das diFF im Inhaltscluster 2 von Leistung macht Schule (LemaS) fokussiert Konzepte zur fächerübergreifenden, individualisierten Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schüler:innen. Wissenschaftlich fundiert und schulpraktisch erprobt, verbindet das diFF zentrale Konzepte wie prozessorientierte Förderdiagnostik, diagnosebasierte Förderung, individuelle Lernbegleitung, exzellente Lernumgebungen und adaptive Qualifizierungsformate zu einem Gesamtkonzept zukunftsorientierter Schul- und Unterrichtsentwicklung.
Im Mittelpunkt steht das Ziel, selbstreguliertes forschendes Lernen auf Grundlage individueller Lernvoraussetzungen zu ermöglichen – und dies systematisch, differenziert und nachhaltig.
Vielfalt der Umsetzung – diFF an Schulen
Seit der ersten Förderphase arbeiten Schulen unterschiedlichster Schulformen mit dem diFF-Konzept – vom Grundschulbereich bis zur Sekundarstufe I und II. Inzwischen engagieren sich rund 165 Multiplikator:innen aus 65 Schulen und Landesinstituten aller Bundesländer aktiv im diFF-Projekt. Sie tragen die diFF-Begeisterung und Professionalisierungsinhalte an ihre Schulen und ihre Netzwerke weiter.
Die beteiligten Multiplikator-Schulen bilden eine große Bandbreite ab: Grundschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Förderschulen sowie Hochbegabteninternate. Ziel der Projekte an allen Schulen ist, dass Schüler:innen individuell gefördert und Lernprozesse eigenverantwortlich, interessengeleitet und diversitätssensibel gestaltet werden.
Die konkrete Umsetzung des diFF erfolgt in vielfältigen Formaten:
– jahrgangsbezogen oder jahrgangsübergreifend
– im Drehtürmodell, als Zusatz- oder Wahlpflichtangebot
– oder curricular verankert im Regelunterricht
Die Gestaltung der diFF-Formate erfolgt in enger Anbindung an die schulischen Rahmenbedingungen – und wird von den Schulen kontinuierlich weiterentwickelt.
Einen lebendigen Einblick in die Umsetzung vor Ort gibt der diFF-Film – Und was begeistert dich? (Porträts aus Wiedenest und Münster)
Ziele & Wirkdimensionen
Im Zentrum der diFF-Professionalisierung steht die kooperative Weiterentwicklung von Unterricht und Schule – im Zusammenspiel von wissenschaftlicher Perspektive, schulischer Erfahrung und kollegialem Austausch.
Ziel ist es, gemeinsame Reflexions- und Gestaltungsprozesse anzustoßen, die sowohl die eigene Schulentwicklung als auch die Verankerung diagnosebasierter, individualisierter Förderformate im Unterricht unterstützen.
Multiplikator:innen spielen dabei eine zentrale Rolle:
Sie bringen ihre Erfahrungen aus der diFF-Umsetzung in bestehende schulische Netzwerke ein, unterstützen Kolleg:innen an Transferschulen bei der Entwicklung eigener diFF-Projekte und gestalten so aktiv den Transfer und die Weiterentwicklung der Projektformate mit. Dieser Austausch erfolgt auf Augenhöhe, praxisnah und im Dialog mit den spezifischen Bedingungen vor Ort.
Für Transferschulen bedeutet das:
Sie werden im Aufbau eigener diFF-Strukturen begleitet – und profitieren dabei von den vielfältigen Umsetzungsbeispielen, Materialien und Erfahrungen aus der ersten Förderphase. Durch ihre eigene Ausgestaltung der diFF-Elemente, ihre Rückmeldungen aus der Umsetzungspraxis und ihre reflektierten Erfahrungen tragen sie aktiv zur fortlaufenden Weiterentwicklung des Gesamtprojekts bei. Im Fokus steht dabei die Frage, wie selbstreguliertes forschendes Lernen langfristig und wirksam in unterschiedlichen schulischen Realitäten verankert werden kann.
Professionalisierung & Multiplikation
Das Professionalisierungsangebot besteht aus Vorbereitungs-, Basis- und Aufbauveranstaltungen für Multiplikator:innen sowie begleitenden Beratungs- und Austauschformaten. Basis dafür bilden das diFF-Projektkonzept („Auf dem Weg durchs diFF“, Vohrmann et al. 2023) sowie die weiteren diFF-Materialien (von Wieding et al. 2023). Wir empfehlen die diFF-Materialien und -Konzepte ganz im Sinne der P³rodukte (als Zusammenspiel von Produkt, Prozess und Person) in LemaS immer in Verbindung mit einer praxisbegleitenden Fortbildung einzusetzen und zu transferieren.
Professionalisierung und Multiplikation
Das Professionalisierungsangebot für Multiplikator:innen besteht aus einer Kombination von:
– vorbereitenden, grundlegenden Veranstaltung (Basisqualifikation) und vertiefenden Veranstaltungen (Multiplikator:innenprofessionalisierung)
– kollegialen Austauschformaten
– individueller Beratung und Begleitung
Ziel ist die gemeinsame Weiterentwicklung und Multiplikation der diFF-Konzepte im Schulnetzwerk – forschend, kollegial und adaptiv.
Inhalte der Multiplikation
Das diFF-Format versteht sich als adaptive Lernarchitektur, die Impulse für eine innovative Unterrichts- und Schulgestaltung gibt. Ziel ist es, selbstreguliertes forschendes Lernen systematisch zu fördern – durch den Erwerb wirksamer Lernstrategien, die Schüler:innen dabei unterstützen, eigene Fragen zu entwickeln, Interessen zu verfolgen und Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Dabei steht stets die individuelle Förderung von Begabungen und Interessen im Mittelpunkt.
Zentrale Elemente der diFF-Formate sind kognitive, metakognitive und ressourcenbezogene Strategien, die Schüler:innen im Rahmen interessengeleiteter Themen und authentischer Problemstellungen anwenden und weiterentwickeln. Die Begleitung dieser Lernprozesse erfolgt nach dem Scaffolding-Prinzip: durch geschulte Lehrpersonen, die individuelle Lernwege begleiten, sowie durch differenzierende Materialien, die auf Grundlage diagnosebasierter Informationen passgenau eingesetzt werden.
Die Professionalisierung für Multiplikator:innen greift diese Grundlagen auf und bietet einen Rahmen, um sie in der Praxis weiterzudenken, zu adaptieren und im Kollegium zu verankern. Entsprechend umfassen die Inhalte:
- Fächerübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung
Übertragung und Anpassung der diFF-Formate und -Materialien auf unterschiedliche Fächer, Klassenstufen und schulische Lernsettings - diFF-Prämissen
Wissenschaftlich fundierte Leitlinien wie prozessorientierte Förderdiagnostik, diagnosebasierte Förderung, Vorbereitung adaptiver Lernumgebungen, Kompetenzen des selbstregulierten forschenden Lernens, Förderung von Lernstrategien, Scaffolding-Prinzip, Einsatz von Feedback - diFF-Spezifika
Wachstumsorientierte Haltung, Interessen- und stärkenorientiertes Fordern und Fördern aller Schüler:innen; Verknüpfung der diFF-Lernarchitektur (Projektphasen, Materialien) mit bestehenden schulischen Strukturen; adaptive Lernumgebungen mit differenziertem Materialangebot zur passgenauen Förderung - Multiplikation und Netzwerkarbeit
Möglichkeiten zur Weitergabe und Kontextualisierung der diFF-Inhalte im Kollegium und im überregionalen Austausch – mit Raum für wechselseitiges Lernen - Schulentwicklung im Transferprozess
Bedingungen gelingender (und hinderlicher) Implementation sowie Strategien für nachhaltigen, internen und externen Transfer der diFF-Formate - Weiterentwicklung an LemaS-Schulen aus der ersten Phase
Reflexion bisheriger Entwicklungen, Formulierung neuer Ziele und konkrete Schritte im Sinne einer „Zone der nächsten Schulentwicklung“
Kontakt:
Literatur
Vohrmann, Anne; Busch, Christoph; Unkel, Isabel; von Wieding, Nele; Fischer-Ontrup, Christiane; Fischer, Christian (2023): Handreichung: Auf dem Weg durchs diFF. Hinweise zur Projektdurchführung. Diagnosebasiertes Individualisiertes Fordernund Fördern in den Klassenstufen 3-6.
von Wieding, Nele; Busch, Christoph; Vohrmann, Anne; Unkel, Isabel; Fischer-Ontrup, Christiane; Fischer, Christian (2023): Handreichung: Materialien zum diFF-Projekt. Gesamtüberblick und Empfehlungen zur Arbeit mit den Materialien zum diagnosebasierten individualisierten Fordern und Fördern in den Klassenstufen 3-6. Forschungsverbund „Leistung macht Schule“ (LemaS).




