Sprachlische Begabung
Sprachliche Begabung umfasst das leistungsbezogene Entwicklungspotenzial hinsichtlich des Lesens, Schreibens, Kommunizierens (verbal, körpersprachlich und stimmlich) sowie des Reflektierens über Texte und Gespräche bzw. über das Schreiben, Lesen, Sprechen und Zuhören.
Dieses Potenzial ist individuell, dynamisch und schließt neben sprachspezifischen und kognitiven auch weitere Faktoren wie z. B. den Umgang mit neuen Themen und Lerninhalten ein. Die Entfaltung des Potenzials hängt auch von verschiedenen Umwelteinflüssen, wie dem familiären und schulischen Umfeld, oder auch der schulischen und außerschulischen Förderung ab.
Sprachliche Begabungen schlagen sich ganz unterschiedlich in Leistung nieder. Sprachlich Begabte begeistern sich oftmals fürs Sprechen, Lesen und Schreiben, verfügen über eine hohe Kreativität sowie Abstraktionsfähigkeit und denken in divergenten Strukturen. Sowohl bei eigenen Texterzeugnissen als auch bei Fremdtexten legen sie viel Wert auf Wohlgeformtheit und Korrektheit. Beim Formulieren und Fabulieren setzen sie mitunter eine Fülle an rhetorischen Mitteln ein, um strukturiert, präzise und eloquent Sachverhalte darzulegen. Oftmals agieren sprachlich begabte Schülerinnen und Schüler sprachspielerisch und können durch den Einsatz verschiedener Strategien, wie z. B. Ironie, in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation schlagfertig und abwechslungsreich reagieren. All diese Aspekte bieten Anknüpfungspunkte für die Förderung sprachlich Begabter im Unterricht.
Laudenberg, B. & Spiegel, C. (2018). Begabte und Leistungsstarke im Deutschunterricht. Band 1: Primarstufe. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Laudenberg, B. & Spiegel, C. (2020). Förderung sprachlicher Expertise am Beispiel des Schreibens und Kommunizierens. Lehren & Lernen. Zeitschrift für Schule und Innovation aus Baden-Württemberg, 8/9 – 2020, 22-26.