Lernwerkstatt

Eine Lernwerkstatt lässt sich als vorbereitete Lernumgebung definieren, die Lernprozesse initiiert, jedoch so wenig wie möglich Anweisungen und Anleitungen beinhaltet, d.h. möglichst instruktionsarm ist (VeLW 2009). Dabei wird Lernen als ergebnisoffener und dynamischer Prozess angesehen, bei dem der Lernende selbst im Fokus steht. Die Lernwerkstattarbeit kann als Form des nonformalen und nonformellen Lernens bezeichnet werden, die Parallelen zum entdeckenden bzw. forschenden Lernen aufweist.
Zentrale Elemente der Lernwerkstattarbeit sind die Lernumgebung, der/die Lernende und die Lernbegleitung, wobei die pädagogische Interaktion zwischen Lernenden und Lernbegleitung zentral ist. Die Lernenden stehen mit ihren persönlichen Interessen, Vorerfahrungen und eigenen Fragen im Fokus. Die Lernbegleitung bereitet thematischen-orientierte Lernumgebungen vor und übernimmt während der Lernwerkstattarbeit die Rolle eines/r empathischen Forschungspartners/in. Die Lernenden befassen sich selbstständig und selbstverantwortlich einzeln oder in Gruppen mit einer selbstgewählten Fragestellung und werden dabei mit Impulsen, Hilfestellungen und/oder der Lernbegleitung beim Lernprozess unterstützt. Damit wird die Grundlage gelegt, die individuellen Lernprozesse auch gemeinsam zu reflektieren und den Lernenden bewusst zu machen.
Diese Art der Auseinandersetzung an selbstgewählten Fragestellungen eignet sich besonders gut im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Derzeit wird die Lernwerkstattarbeit noch nicht systematisch im Unterricht umgesetzt, an außerschulischen Lernorten wird der Aspekt der MINT-Begabungsförderung im Primar- und Sekundarbereich im Kontext von Lernwerkstattarbeit dagegen bereits häufiger angewendet und wissenschaftlich begleitet, wie etwa im Kinder- und Jugendforscherzentrum HELLEUM (Renger, Theisselmann & Wedekind 2019).

Weiterführende Literatur:
Huber, L. (2009). Warum Forschendes Lernen nötig und möglich ist. In L. Huber, J. Hellmer & F. Schneider (Hrsg.), Forschendes Lernen im Studium. Aktuelle Konzepte und Erfahrungen (S. 9 – 36).  Bielefeld: Universitätsverlag Webler.

Renger, A., Theisselmann, O. und Wedekind, H. (2019). MINT-Bildung im Kontext der Lernwerkstattarbeit – Was wir in der MINT-Bildung voneinander lernen können. In LernortLabor- Bundesverband der Schülerlabore e.V. (Hrsg.), Schülerlabor-Atlas 2019 – Schülerlabore im deutschsprachigen Raum (S.58-63). Kiel:

VeLW (Hrsg.) (2009). Positionspapier des Verbundes europäischer Lernwerkstätten (VeLW) e.V. zu Qualitätsmerkmalen von Lernwerkstätten und Lernwerkstattarbeit. Berlin.

Wagenschein, M. (2009). Naturphänomene sehen und verstehen. Gentische Lehrgänge. Lehrkunstdidaktik. 4. Aufl., Bern: hep.

Wedekind, H. (2006). Didaktische Räume – Lernwerkstätten, Orte einer basisorientierten Bildungsinnovation. gruppe & spiel H4/2006, 9 – 12.