Selbstkonzept
Das Selbstkonzept bildet die subjektive Wahrnehmung der eigenen Person ab und damit die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“. Es umfasst das Wissen über persönliche Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen, Gefühle oder das eigene Verhalten sowie die Überzeugungen zur eigenen Person und deren Bewertung. Damit enthält das Selbstkonzept sowohl beschreibende Inhalte (z. B. „ich mache viel Sport“) als auch bewertende Inhalte (z. B. „ich bin ein guter Sportler“).
Das Selbstkonzept ist multidimensional. Das bedeutet, dass es für unterschiedliche Lebensbereiche unterschiedliche Selbstkonzepte gibt, wie das soziale Selbstkonzept, das akademische Selbstkonzept, das emotionale Selbstkonzept oder das körperliche Selbstkonzept. Dennoch wird davon ausgegangen, dass es auch ein allgemeines Selbstkonzept gibt, welches oft mit dem Selbstwert, den eine Person für sich empfindet, gleichgesetzt wird (z. B. „ich bin ein wertvoller Mensch“). Das Selbstkonzept ermöglicht es einer Person, sich als Einheit zu erleben und über verschiedene selbstwertdienliche Strategien das psychische Gleichgewicht wiederherzustellen oder zu schützen. Das Selbstkonzept entwickelt sich durch soziale Interaktionen und Erfahrungen und deren Interpretation durch die Person. Einflussreich sind hier Rückmeldungen und Verstärkungen durch nahestehende oder wichtige Personen wie Eltern, Freundinnen und Freunde oder besondere Rollenmodelle.
Weiterführende Literatur:
Lohaus, A., Vierhaus, M., & Maass, A. (2010). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor. Berlin, Heidelberg: Springer. à hieraus zum Thema „Selbstkonzept“ S. 164-176
Traut-Mattausch, E., Petersen, L.-E., Wesche, J. S., & Frey, D. (2011). Selbst. In H.-W. Bierhoff & D. Frey (Hrsg.), Sozialpsychologie – Individuum und soziale Welt (S. 19-37). Göttingen: Hogrefe.
Akademisches Selbstkonzept
Das akademische Selbstkonzept stellt die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten in Lern- und Leistungskontexten – wie z. B. in der Schule – dar. Diese Einschätzung erfolgt allgemein-schulbezogen, aber auch fachspezifisch.
Es ist also zum Beispiel durchaus möglich, dass Schülerinnen und Schüler sich in mathematischen Bereichen als sehr leistungsstark einschätzen (z. B. „in Mathe bin ich gut“), während sie sich in verbalen Bereichen als unterdurchschnittlich bewerten (z. B. „das Fach Deutsch fällt mir schwer“). Aus diesem Grund werden das allgemeine akademische Selbstkonzept und bereichsspezifische akademische Selbstkonzepte, wie das verbale, das mathematische oder das sportliche Selbstkonzept unterschieden. Akademische Selbstkonzepte sind für die Motivation und emotionale Erleben der Schülerinnen und Schüler höchst bedeutsam. Wer eine positive Einschätzung der eigenen Fähigkeiten besitzt, traut sich mehr zu, probiert mehr aus, weist eine höhere Leistungsbereitschaft auf und zeigt mehr Interesse am Unterricht und am entsprechenden Schulfach. Folglich hängen die akademischen Selbstkonzepte eng mit erfolgreichem Lernen, erbrachten Leistungen und dem allgemeinen Wohlbefinden in der Schule zusammen. Außerdem wirkt sich das akademische Selbstkonzept, neben Intelligenz und Vorwissen, direkt positiv auf die Schulleistung und das Lernverhalten aus. Die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten hängt dabei nur mittelhoch mit den tatsächlichen Fähigkeiten zusammen. Wichtige Einflussgrößen auf die akademischen Selbstkonzepte sind Leistungsrückmeldungen (z. B. Noten), Vergleiche mit eigenen bisher erbrachten Leistungen und soziale Vergleiche mit Mitschülerinnen und Mitschülern.
Weiterführende Literatur:
Helmke, A. (1992). Selbstvertrauen und schulische Leistungen. Göttingen: Hogrefe.
Möller, J. & Trautwein, U. (2009). Selbstkonzept. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 179-203). Berlin, Heidelberg: Springer.