Problemlösestil – mit besonderem Bezug auf den Mathematikunterricht im Grundschulalter
Unter einem Problemlösestil wird die Art und Weise verstanden, wie ein Kind ein gegebenes Problem erfasst (Informationsaufnahme und Analyse des Problems), das Problem zu lösen versucht (Entwicklung von Lösungsansätzen und -strategien, bevorzugte Handlungsebenen beim Problemlösen, spezifischer Denk- und Arbeitsstil beim Problembearbeiten), die Lösung der Problemaufgabe darstellt und wie es diese kontrolliert.
Somit schließt der Begriff Problemlösestil neben fachspezifischen, allgemein-kognitiven zugleich motivationale, volitionale, soziale und weitere begabungsstützende Persönlichkeitseigenschaften ein und unterscheidet sich demgemäß von Begriffen wie heuristische Strategie oder Problemlösestrategie.
In Bezug auf mathematisch (potenziell) begabte Kinder im dritten und vierten Schuljahr lassen sich folgende Problemlösestile unterscheiden:
- hartnäckiges und ausdauerndes Probieren,
- intuitives Erahnen bzw. intuitives Herantasten an eine Lösung,
- abwechselndes Überlegen und Probieren,
- systemhaftes Vorgehen und dabei konsequent nach einem Lösungsmuster suchen,
- je nach Situation verschiedene Vorgehensweisen anwenden.
Aktuelle Studien sind auf die Kennzeichnung spezifischer Problemlösestile von mathematisch begabten Schülerinnen und Schülern des sechsten und siebten Schuljahres gerichtet (Schreiber, 2020).
Weiterführende Literatur:
Fuchs, M. (2006). Vorgehensweisen mathematisch potenziell begabter Dritt- und Viertklässler beim Problemlösen. Empirische Untersuchungen zur Typisierung spezifischer Problembearbeitungsstile. Münster: LIT.
Schreiber, L. (2020). Verschiedene Problemlösestile mathematisch begabter Sechst- und SiebtklässlerInnen. In H. S. Siller, W. Weigel & J. F. Wörler (Hrsg.), Beiträge zum Mathematikunterricht 2020 (S. 1133-1136). Münster: WTM.