Pädagogische Diagnostik / prozessbezogene Diagnostik
Pädagogische Diagnostik umfasst alle diagnostischen Tätigkeiten, durch die Voraussetzungen und Bedingungen von Lehr- und Lernprozessen ermittelt, Lernprozesse analysiert und Lernergebnisse festgestellt werden. Diagnosen haben immer zum Ziel, nachfolgende Handlungen zu begründen; demnach wird aus Diagnostik pädagogische Diagnostik, wenn sie einer pädagogischen Zielsetzung dient. Zentrales Ziel der pädagogischen Diagnostik ist die Optimierung individueller Lernprozesse. Aus diesem Grund wird pädagogische Diagnostik auch häufig als Lernprozessdiagnostik oder prozessbezogene Diagnostik bezeichnet.
Die pädagogische Diagnostik richtet sich auf Merkmale des Lernmaterials (z. B. die Anforderungen, die eine Aufgabe mit sich bringt), der Lernenden (z. B. Vorkenntnisse und Fertigkeiten, emotionale oder motivationale Merkmale) und des Kontextes (z. B. Gruppenklima, Unterstützungsangebote). Lehrpersonen erhalten dadurch Informationen zu Voraussetzungen, dem aktuellen Stand und Bedingungen des Lernens sowie zu Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten. Diese Informationen können für unterschiedliche Entscheidungen genutzt werden, z. B. für die Auswahl von Schülerinnen und Schülern für bestimmte Förderprogramme oder für die Wahl einer geeigneten weiterführenden Schulform.
Darüber hinaus können sie auch für die Anpassung von Lernumgebungen genutzt werden. Zum Beispiel können Lerninhalte und -formen an die Kompetenzen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasst werden (adaptives Unterrichten bzw. diagnosebasierte Förderung) oder Schülerinnen und Schüler erhalten bei Lernschwierigkeiten gezielte Hilfestellungen.
Darüber hinaus können sie auch für die Anpassung von Lernumgebungen genutzt werden. Zum Beispiel können Lerninhalte und -formen an die Kompetenzen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasst werden (adaptives Unterrichten bzw. diagnosebasierte Förderung) oder Schülerinnen und Schüler erhalten bei Lernschwierigkeiten gezielte Hilfestellungen.
Methoden der pädagogischen Diagnostik umfassen Produktbetrachtungen, (systematische) Beobachtungen, offene oder stärker strukturierte Gespräche mit Lernenden, Eltern und Kolleginnen und Kollegen, Selbst- und Fremdbeurteilungen sowie Leistungseinschätzungen. In jedem diagnostischen Prozess werden unterschiedliche Methoden und Perspektiven kombiniert, um eine ganzheitliche Einschätzung von Lernenden zu gewährleisten.
Weiterführende Literatur:
Breitenbach, E. (2020). Diagnostik: Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Jürgens, E., & Lissmann, U. (2015). Pädagogische Diagnostik. Grundlagen und Methoden der Leistungsbeurteilung in Schulen. Weinheim, Basel: Beltz.
van Ophuysen, S., & Lintorf, K. (2013). Pädagogische Diagnostik im Schulalltag. Lernen in Vielfalt. Chance Und Herausforderung Für Schul-Und Unterrichtsentwicklung, 55-76.