Hochbegabung

Hochbegabung ist ein extrem hoch ausgeprägtes, leistungsbezogenes Entwicklungspotenzial eines Menschen. Es umfasst Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale und psychosoziale Fertigkeiten. Hochbegabung begünstigt außergewöhnliche Leistungen. Sie ist in einem gewissen Rahmen entwickel- und veränderbar (multidimensionaler, dynamischer Begabungsbegriff).
Es gibt unterschiedliche Leistungsbereiche wie zum Beispiel Musik, Sport oder Mathematik und damit lassen sich auch unterschiedliche Arten von Hochbegabung unterscheiden: So begünstigt beispielsweise die musikalische Hochbegabung besondere Leistungen in Musik, die sportliche Hochbegabung im Sport, die mathematische Hochbegabung in der Mathematik (etc.). Von intellektueller Hochbegabung sprechen wir, wenn ein besonderes Potenzial für hohe Leistungen im intellektuellen Bereich vorliegt. Hochbegabung ist damit nicht dasselbe wie hohe Leistung, sondern lediglich das Potenzial dazu. Wie sich dieses Potenzial entwickelt, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Neben der Person selbst sind das vor allem Merkmale ihrer Umwelt. Wichtige Umwelten für Kinder sind Familie, Kindergarten und Schule. Sie beeinflussen, wie sich hochbegabte Kinder entwickeln. Eine Hochbegabung muss gefördert werden; sie kann sich erst spät zeigen und auch wieder verkümmern.

Hochbegabung setzt sich aus mehreren Merkmalen zusammen. Neben Fähigkeiten wie zum Beispiel einer hohen Intelligenz bei intellektueller Hochbegabung, einer hohen Grundsportlichkeit bei sportlicher Hochbegabung oder einer hohen Musikalität bei musikalischer Hochbegabung, sind dies vor allem Persönlichkeitsmerkmale wie die Offenheit für neue Erfahrungen und Ideen oder eine hohe Motivation, dazulernen und sich weiter entwickeln zu wollen. Damit kann die Hochbegabung einer Person als ihr individuelles Profil aus Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmalen und später auch zunehmend aus erlernten Fertigkeiten beschrieben werden, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine positive Leistungsentwicklung wahrscheinlich machen – und damit ein hohes leistungsbezogenes Entwicklungspotenzial darstellen.

Weiterführende Literatur:
Gnas, J., Mack, E., Matthes, J. & Preckel, F. (2023). Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung: verstehen – erkennen – fördern. UTB Psychologie für Lehramtsstudierende. Paderborn: Brill | Schöningh.

Müller-Oppliger, V. & Weigand, G. (Hrsg.). Handbuch Begabung. Weinheim: Beltz.

Preckel, F. (2022). Hochbegabung unter einer Entwicklungsperspektive: Grundlagen und Implikationen für die Empirische Bildungsforschung. In H. Reinders, D. Bergs-Winkels, I. Post, & A. Prochnow (Eds.), Empirische Bildungsforschung. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27277-7_62
Preckel, F. & Vock, M. (2021). Hochbegabung. Ein Lehrbuch zu Grundlagen, Diagnose und Fördermöglichkeiten (2., vollst. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.