Forschendes Lernen

Forschendes Lernen im schulischen Kontext ist dann vorzufinden, wenn die Arbeitsformen im Unterricht so angelegt sind, dass die Schülerinnen und Schüler sich im Modus der Forschung neuem Wissen nähern können. Ziel ist es, das Erkenntnisstreben der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.
Der Forschungsmodus zeichnet sich dadurch aus, dass die Schülerinnen und Schüler sich einer Problem- oder Fragestellung in systematischer Weise nähern, angemessene Methoden suchen, um diese zu bearbeiten und versuchen, eine angemessene Antwort zu finden. Damit wird erstens das Streben nach Erkenntnis herausgestellt und zweitens das Vorgehen, Erkenntnis zu erlangen. Forschendes Lernen kann aus zwei Perspektiven beschrieben werden: Es umfasst zum einen Methoden, die von Schülerinnen und Schülern als Werkzeuge eingesetzt werden können, um sich Wissen anzueignen. Zum anderen ist der Prozess, also die Denk- und Arbeitsweise der strukturierten und evidenzbasierten Erkenntnisgewinnung, selbst als Unterrichtsziel zu beschreiben. Pragmatistisch gerahmt ist diese zweite Perspektive von besonderer Bedeutung: Schülerinnen und Schüler lernen durch Handlungen, können durch das Hantieren mit Variablen Veränderungen erzeugen und das eigene Tun den Umständen anpassen, in denen die Handlungen stattfinden. Forschendes Lernen gilt als anspruchsvolle Lernform, die mit dem Ziel eingesetzt wird, Schülerinnen und Schüler Wissenschaft als ein System und einen Prozess erfahrbar zu machen.
Es lassen sich drei Typen herausarbeiten, die gekennzeichnet werden durch ihren Offenheitsgrad (Colburn, 2008):
  1. Strukturiertes Forschendes Lernen: Vorgegebene Probleme sollen mit beschriebenen Methoden bearbeitet werden. Die Materialien sind vorgegeben, nicht jedoch das zu erwartende Ergebnis. Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge und Generalisierungen aus Daten herstellen lernen.
  2. Begleitetes Forschendes Lernen: Die Probleme sind bekannt, die Methode muss durch die Schülerinnen und Schüler selbst herausgearbeitet werden.
  3. Offenes Forschendes Lernen: Die Schülerinnen und Schüler formulieren selbst die zu bearbeitenden Fragestellungen.
Weiterführende Literatur
Colburn, A. (2008). What Teacher Educators Need to Know about Inquiry-Based Instruction. Zugriff am 19.02.2013. Verfügbar unter http://www.csulb.edu/~acolburn/AETS.htm

Dewey, J. (2000). Demokratie und Erziehung. Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik. Weinheim und Basel: Beltz.

Frantz-Pittner, A., Grabner, S. & Pokorny, B. (2011). Forschendes lernen in Science Center Einrichtungen- nicht nur „Tool“, sondern auch „Goal“. In A. Frantz-Pittner, S. Grabner & G. Bachmann (Hrsg.), Science Center Didaktik. Forschendes Lernen in der Elementarpädagogik (S. 29–52). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Klauer, K. & Leutner, D. (20122). Lehren und Lernen. Einführung in die Instruktionspsychologie. Weinheim und Basel: Beltz.

Messner, R. (2009). Forschendes Lernen aus pädagogischer Sicht. In R. Messner (Hrsg.), Schule forscht. Ansätze und Methoden zum forschenden Lernen (S. 15–30). Hamburg: edition Körber-Stiftung.

*Beitrag von David Rott